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Yoga Therapie bei Brustkrebs

Yoga Therapie ist eine Methode der KomplementärTherapie, die während einer Brustkrebserkrankung behandlungsbegleitend eingesetzt werden kann. Dadurch lassen sich Behandlungsnebenwirkungen wie Fatigue, Angst, Depression und Stress nachweislich senken.

© iStock

Was sagen Betroffene?

Betroffene berichten von einem verbesserten allgemeinen Gesundheitszustand und mehr Lebensqualität. Patientinnen der Frauenklinik Luzern, die während ihrer Brustkrebserkrankung regelmässig Yoga praktizieren, berichten u.a. von folgenden positiven Auswirkungen:

  • Weniger Müdigkeit/Fatigue, mehr Energie/Vitalität
  • Verbessertes Verhältnis zum eigenen Körper, besseres Körpergefühl
  • Positive Gedanken, grösseres Vertrauen/Zuversicht, dass die Krankheit überwunden werden kann
  • Mehr Stabilität, Standfestigkeit und Selbstvertrauen
  • Abnahme des psychischen Drucks, Rückkehr von innerer Ruhe und Kraft
  • Linderung von Ängsten, Zurückfinden zur inneren Mitte
  • Erleichterter Umgang mit Schmerzen
  • In Bewegung/beweglich bleiben, weniger muskuläre Verspannungen
  • Verbesserter Lymphfluss (bei Ödemen)

Besonders geschätzt werden die einfachen, den individuellen Bedürfnissen angepasste Körperübungen (Asanas), die Entspannungs- und Atemübungen (Yoga Nidra / Body Scan, Pranayama), der Austausch und die Solidarität der Gruppe sowie die Übungsanleitungen für zu Hause.

Das sagt die Forschung

Zum Thema Yoga bei Brustkrebs liegen bereits über 100 empirische Studien vor allem aus den USA, Kanada und Deutschland vor (vgl. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/). Die Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass durch eine regelmässige Yogapraxis bei Brustkrebs insbesondere Behandlungsnebenwirkungen wie Fatigue deutlich gesenkt werden können und Betroffene von erheblichen Verbesserungen im psychosozialen Bereich, insbesondere in Bezug auf Angst, Depression und Stress, profitieren (Links zu den Studien siehe Referenzen unten).

woman walking on pathway during daytime

© unsplash.com

Stärkung der Selbstregulation und der Genesungskompetenz

Ein wesentlicher Vorteil des Yoga im Vergleich zu anderen, eher «monozentrischen» Angeboten liegt in seiner Kombination von Atmung, Bewegung, Entspannung und Meditation/Konzentration. Verschiedene einfache und ressourcenorientierte Übungen ermöglichen es, auf das vegetative Nervensystem einzuwirken und damit die Selbstregulation anzuregen.

Die angebotenen Übungen sind niederschwellig und können ohne grosses Equipment jederzeit und überall durchgeführt werden. Die positiven Auswirkungen einer Yogasequenz sind in der Regel auch für totale Laien ohne «Bewegungshintergrund» bereits nach einer einzigen Lektion überraschend direkt erfahrbar. Die Erfahrung, selbstwirksam etwas für die eigene Gesundheit tun zu können, führt bei vielen Betroffenen auch zu langfristigen Lebensstilveränderungen und zu einer bewussteren und gesünderen Lebensgestaltung.

Von der indischen Heilslehre zur Methode der KomplementärTherapie

Yoga ist eine aus Indien stammende Übungspraxis, deren Wurzeln gemäss heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen bis ca. 1'500 v. Chr. zurückreichen. Während das Übungsrepertoire des Yoga zu Beginn ausschliesslich aus Konzentrations- und Meditationstechniken bestand, kamen im Lauf der Jahrhunderte verschiedene Körper-, Atem- und Entspannungsübungen hinzu. Yoga als Hilfe und Instrument zur Genesung oder Therapie im weiteren Sinn zu nutzen, stand ursprünglich nicht im Vordergrund dieser Methode. In den letzten Jahrzehnten gewann die wohltuende und gesundheitsfördernde Wirkung des Yoga zunehmend an Popularität und es kam zur Entwicklung verschiedener yogatherapeutischer Ansätze. Seit 2015 ist Yoga Therapie eine anerkannte Methode der KomplementärTherapie. Sie wird in Einzel- oder Gruppenform angeboten.

Qualifizierte Fachpersonen

Die erwähnten positiven Auswirkungen einer regelmässigen Yogapraxis können nur bei korrekter Ausführung der Übungen erlebt werden. Die Fachkompetenz, Erfahrung und Empathie der Kursleitung ist entscheidend. Eine qualitativ hochwertige, mehrjährige Ausbildung, sowie Zusatzqualifikation(en) im Bereich Yoga Therapie und Yoga bei Krebs schaffen die nötigen Voraussetzungen, um Brustkrebsbetroffene ganzheitlich bei der Genesung begleiten zu können. Yoga Therapeut*innen können ein Branchenzertifikat OdA KT und ein eidgenössisches Diplom als KomplementärTherapeut*in erlangen.

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Yoga Therapie in Kliniken und Institutionen

Mittlerweile wird Yoga weltweit von verschiedenen namhaften Kliniken als Angebot der komplementär- und integrativmedizinische Fachdisziplin "Mind Body Medicine" eingesetzt. In der Schweiz gibt es z.B. in Zürich, Luzern, Cham, Thun und Basel spezielle Angebote für (Brust-)Krebs-Patient*innen.


Autorin:

Gerda Imhof, dipl. Yogalehrerin YCH, Luzern

www.yoga.ch


Referenzen:

1. K. Chandwani et al.: Randomized, Controlled Trial of Yoga in Women with Breast Cancer Undergoing Radiotherapy. In: Journal of Clinical Oncology, Vol. 32, No. 10, April 2014: 1058–1065. (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3965260/)

2. H. Cramer et al.: Yoga for improving health-related quality of life, mental health and cancer-related symptoms in women diagnosed with breast cancer (Review) In: Cochrane Database of Systematic Reviews 2017, No. 1. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28045199/)

3. H. Cramer et al. Yoga for breast cancer patients and survivors: a systematic review and meta-analysis. In: BMC Cancer 2012, 12: 412. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22988934/)

4. J. Kiecolt-Glaser: Yoga’s Impact on Inflammation, Mood, and Fatigue in Breast Cancer Survivors: A Randomized Controlled Trial. In: Journal of Clinical Oncology, Vol. 32, No. 10, April 2014: 1040. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24470004/)


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