Logo Komplementär Therapie
Suchen
Logo Komplementär Therapie
Suchen
7 Tipps für mehr Handlungsfreiheit im Alltag
Aufgrund von sieben Grundprinzipien der Feldenkrais Therapie stehen hier sieben Tipps für den Alltag, die es ermöglichen, mehr Freiheit im eigenen Tun und Handeln zu erlangen und Stress mit mehr Achtsamkeit und Gelassenheit zu begegnen.

Feldenkrais Tipps für mehr Handlungsfreiheit

© IFF

1: Optionen - Die Freiheit, wählen zu können

Es gibt viele Möglichkeiten, etwas auf eine andere Art als die bekannte zu tun. Aus dem gewohnten Muster herauszugehen, erweitert das Handlungspotential. Es lohnt sich, alltägliche Dinge im Alltag bewusst anders zu gestalten.

Praxistipp:

Nimm ab und zu einen anderen Weg zur Arbeit oder nach Hause. Oder gestalte den Weg anders als gewohnt: Lasse zum Beispiel das Auto zu Hause stehen und nimm das Fahrrad oder den Zug oder gehe einen Teil zu Fuss. Und lass dich überraschen von den neuen Ein- und Aussichten, die sich auftun.

2: Bewusstheit - Das eigene Gewicht spüren, sich selbst spüren

Sich selbst mit seinen Eigenheiten anzunehmen, ist einer der Grundpfeiler in der Feldenkrais Therapie. Probiere den nächsten Praxistipp aus, indem du einfach nur wahrnimmst, ohne dich zu korrigieren oder etwas für richtig oder falsch zu halten.

Praxistipp:

Lege dich auf eine Wolldecke oder Matte auf den Boden. Wenn nötig, nimm dir eine bequeme, aber nicht allzu weiche Kopfunterlage. Schliesse deine Augen. Spüre dein Gewicht, deinen Abdruck auf der Unterlage. Wo ist der Kontakt zum Boden deutlicher, wo weniger. Wie bewegt sich dein Atem in dir? Rolle den Kopf ein paarmal hin und her in seinem ganzen Gewicht und lasse ihn dann wieder ruhen. Hat sich etwas in der Wahrnehmung von deinem Gewicht auf dem Boden verändert?

3: Struktur / Orientierung geben - Den eigenen Standpunkt finden

Halt in sich selber zu finden und zu haben, ist wichtig für die Orientierung in sich und der Welt. Dazu kann es hilfreich sein, sich bildlich vorzustellen, wo was im Körper ist.

Praxistipp:

Finde einen guten Platz zum Stehen auf dem Boden. Schliesse deine Augen, wenn du magst und spüre den Kontakt deiner Füsse zum Boden. Gehe mit deinem inneren Auge einmal ganz durch deinen Körper von Fuss bis Kopf. Wie stehen Becken, Brustkorb und Kopf übereinander? Beginne dein Gewicht einmal auf den einen, dann auf den anderen Fuss zu verlagern. Verändert das etwas an der Lage der genannten Körperteile zueinander und an deiner Stabilität? Bleibe wieder ruhig stehen und öffne deine Augen. Hat sich etwas in der Art verändert, wie Du den Raum um dich herum jetzt wahrnimmst?

4: Bewegungsmuster erkennen - Altes aufgeben, Neues finden

Eingefahrene, ungünstige Bewegungsmuster können zu vielfältigen Beschwerden im Alltag führen. Besonders verbreitet sind Verspannungen im Schulter- Kopf- und Nackenbereich. Um diese Bewegungsmuster zu ändern und durch neue zu ersetzen, ist es wichtig, sie zunächst einmal zu erkennen.

Praxistipp:

Nimm dir, wenn Verspannungen auftauchen, einen Moment Zeit. Versuche dich zu erinnern, was vorher war. Hast du zum Beispiel bei der Arbeit zu viel gleichzeitig gemacht, nicht gut auf dich geachtet und zu wenige Pausen gemacht? Nach einigen Malen kannst du vielleicht gewisse Muster erkennen und langsam anfangen, die weniger guten abzulegen und zu verändern. Neues kann sich zeigen und anwenden lassen.

5: Imagination - «stell dir vor..»

Mit Hilfe deiner Vorstellungskraft kannst du zu mehr geistiger und körperlicher Beweglichkeit gelangen. Stelle dir vor, du hast eine herausfordernde Situation vor dir, zum Beispiel ein schwieriges Vorstellungsgespräch.

Praxistipp:

Nimm dir ein paar Tage zuvor einen Moment Zeit und suche dir einen ruhigen Ort, wo du dich bequem hinsetzen oder hinlegen kannst. Atme einige Male tief ein und aus. Spiele dann in Gedanken die Situation durch und atme ruhig weiter. Dann lass sie wieder ziehen. Wiederhole dies noch 1-2 Male, bevor du dann zu gegebenen Anlass wirklich in Aktion trittst. Körper und Geist sind nun ruhiger und weniger angespannt, da sie in der Imagination bereits gelernt haben, gelassen und konzentriert zu bleiben.

6: Ressourcen - Das Wissen um unsere Fähigkeiten

Wenn du wie in Punkt 1 immer wieder mal übst, kleine Dinge in deinem Alltag zu verändern, erweitert sich dein persönlicher Spielraum. Du hast die Möglichkeit, dein körperliches, geistiges und seelisches Potential zu erweitern und so gut wie möglich zu nutzen.

Praxistipp:

Wenn du wie in Punkt 1 zum Beispiel einen Teil deines Arbeitsweges zu Fuss gehst, siehst du vielleicht einen schönen Vogel. Du entdeckst deine Freude an Vogelkunde, kaufst dir ein Bestimmungsbuch oder gehst auf Wanderungen und wirst sogar Wanderführer*in – Möglichkeiten gibt es viele.

7: Still werden - Achtsam und aufmerksam sein

Kinder können dies gut – im Spiel ganz bei dem sein, was sie gerade sind oder tun. Das Nervensystem wird ruhig und die Sinne sind offen für Feinheiten in uns, bzw. unserer Umwelt. In der Feldenkrais Therapie gibt es zwei Möglichkeiten, diese vertiefte Eigenwahrnehmung zu üben: In der Gruppe durch achtsam angeleitete Bewegungen oder in der Einzelbehandlung durch feines Bewegt werden durch den*die Therapeuten*in.

Praxistipp:

Versuche einmal während du isst, nichts anderes zu tun dabei. Nicht lesen nicht reden, nur essen. Wie kaust du, wie bewegst du deine Zunge und wie spürst du deine Zähne? Was für (vielleicht ungeahnte) Geschmacksnuancen kommen dir entgegen? Vielleicht isst du so auch langsamer und hast Zeit, die Gedanken schweifen zu lassen. Nach dem Essen nimmst du dein Alltagswerk wieder auf. Möglicherweise fühlst du dich jetzt besonders gut erholt und die Arbeit geht dir leicht von der Hand.


Video mit Einblick in die Feldenkrais Methode



Autorin: Isabel Brunner, dipl. Feldenkrais-Therapeutin SFV, Vorstandsmitglied SFV, www.feldenkrais.ch

Quellen:

  • Anna Triebel Thome: Bewegung – ein Weg zum Selbst. Einführung in die Feldenkrais-Methode mit Übungs-CD. Junfermann Verlag
  • Moshé Feldenkrais: Die Feldenkraismethode in Aktion. Junfermann Verlag

Beitrag teilen

  •  Diesen Beitrag als PDF sichern