14.07.2025
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Verlässlichkeit und Vertrauen
Die Jugendjahre zwischen dem zehnten und zwanzigsten Lebensjahr sind von tiefgreifenden Veränderungen geprägt. Körper und Hirnareale befinden sich in einem grossen Umbau. Die Reflexzonentherapie wirkt ganzheitlich – sie kann stabilisieren, entlasten, entspannen und erden, ohne die persönlichen Grenzen zu überschreiten. Gerade körperliche Berührung ist bei jungen Menschen ein sensibles Thema, das besondere Umsicht erfordert. Die körperzentrierte Arbeit an Händen oder Füssen bietet hier den geforderten Abstand, ohne distanziert zu wirken.
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Raum geben und präsent sein
Jugendliche mit instabiler psychischer Verfassung brauchen ein respektvolles Gegenüber, Zeit und echte Präsenz. Sie erzählen erst, wenn sie sich sicher fühlen. Vertrauen entsteht langsam, durch ehrliche Begegnung, durch aktives Zuhören – auch zwischen den Zeilen. Die therapeutische Haltung ist geprägt von Empathie für die Perspektive der Jugendlichen: Ihre Sorgen und Themen verdienen Raum, ohne Bewertung.
Was Erwachsenen vielleicht klein erscheint, kann für Jugendliche eine grosse Bedeutung haben. Umso wichtiger ist es, ihre Sichtweise zu verstehen – und ihre innere Welt ernst zu nehmen.
Klarheit, Beziehung und achtsame Sprache
Besonders wichtig ist eine klare und ehrliche Haltung im Gespräch. Jugendliche merken sehr genau, ob ihre Themen ernst genommen werden. In der Begleitung von jungen Menschen mit psychischen Erkrankungen ist daher die offene und empathische Haltung zentral. Die Botschaft dahinter lautet: „Ich sehe dich. Ich nehme dich ernst. Ich bin da, um gemeinsam mit dir einen Weg zu finden – und auch zu überlegen, wer dich im Umfeld unterstützen kann.“
Veränderungen wahrnehmen und sich regulieren
Viele Jugendliche zeigen grosses Interesse daran, zu verstehen, was in ihrem Körper geschieht. Die körperzentrierte Arbeit fördert ihre Selbstwahrnehmung. Die Reflexzonentherapie ermöglicht Jugendlichen, Veränderung unmittelbar im Körper zu erleben. Durch gezielte Impulse auf bestimmte Zonen nehmen sie oft schon während der Behandlung erste Effekte wahr: ein entspannter Nacken, ein ruhig gewordener Solarplexus-Bereich, ein Gefühl von Weite beim Atmen, eine Erleichterung in der Brust, ein Entknoten im Bauch. Sie erfahren, dass ihr Körper in der Lage ist, auf Impulse zu reagieren und sich zu regulieren. Sie dürfen in Ruhe erfahren, dass sie diesen Prozessen vertrauen können: Ein wichtiger Resilienzfaktor.
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Selbstbehandlung in akuten Situationen
Mikroeinheiten aus der Reflexzonentherapie lassen sich leicht integrieren: gezielte Grifftechniken am Ohr oder an der Hand können in akuten Situationen wie Nervosität, Frust oder Angst, aber auch bei Menstruationsbeschwerden oder Kopfschmerzen regulierend wirken. So entsteht Handlungsspielraum – und das Gefühl: „Ich kann etwas tun.“
Welche Reflexzonen sich für die Selbstbehandlung zu Hause eignen, richtet sich nach dem gesamten Beschwerdebild. Gemeinsam wählen Therapeut*in und Klient*in gezielt jene Zonen aus, die den aktuellen Bedürfnissen entsprechend und in akuten Situationen hilfreich sind.
Gut ausgebildete Reflexzonentherapeut*innen mit fundierten Kenntnissen finden Sie auf der Therapeut*innenliste des Schweizerischen Verbandes für Reflexzonentherapie SVRT www.svrt.ch oder über die Rubrik KomplementärTherapeut*innen.
Autorin:
Sandra Schneeberger, KomplementärTherapeutin mit eidgenössischem Diplom Methode Reflexzonentherapie, Utzenstorf
Präsidentin Schweizerischer Verband für Reflexzonentherapie www.svrt.ch
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