11.06.2025
© unsplash
© Adobe Stock
Ayurveda Therapie: Der Weg zu innerer Balance
In der KomplementärTherapie wird Gesundheit als ein dynamisches Gleichgewicht zwischen Körper, Geist und Seele verstanden. Die traditionelle Ayurveda Lehre sieht den Schlüssel zu Wohlbefinden in der Balance der drei Doshas – Vata, Pitta und Kapha. Diese Doshas repräsentieren die fundamentalen Energien, die unsere Konstitution bestimmen.
Vata steht für Bewegung und Veränderung. Ein Ungleichgewicht in Vata kann sich durch Nervosität, Schlafstörungen und Unruhe äussern.
Pitta symbolisiert Feuer und Energie, was sich in Durchsetzungsvermögen und Zielstrebigkeit äussert. Wenn Pitta jedoch überhandnimmt, können Gereiztheit und Perfektionismus entstehen.
Kapha steht für Stabilität und Ruhe. Ein Ungleichgewicht in Kapha führt zu Trägheit und einer Neigung zu Überforderung oder Resignation.
Neben den Doshas, welche die körperlichen Funktionen beeinflussen, wird die Qualität unserer Gedanken und Emotionen durch die drei Gunas beeinflusst: Sattya, Rajas und Tamas. Die Ayurveda Lehre sieht Stress als eine Störung des natürlichen Gleichgewichts der Doshas und der Gunas. Das ganzheitliche Therapiekonzept der Ayurveda Therapie zielt darauf ab, beide Bereiche wieder in Balance zu bringen, um so Körper und Geist zu harmonisieren.
Stress erkennen – Der erste Schritt zur Veränderung
Oft werden Körpersignale und Symptome wie Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit oder Verspannungen ignoriert. Dabei sind sie Warnsignale für ein Ungleichgewicht von Körper und Geist. Die KomplementärTherapie ermutigt dazu, diese Zeichen frühzeitig wahrzunehmen und zu handeln: Körpersignale werden im Dialog reflektiert, um die Selbstwahrnehmung zu fördern.
Stress und Geist: Die Rolle der inneren Haltung und deren Auswirkung auf das Verhalten
Neben der körperlichen Behandlung ist auch die geistige Ebene entscheidend. Viele tragen unbewusste Glaubenssätze wie „Ich muss immer produktiv sein“ oder „Ruhe ist Verschwendung“ in sich, die zu chronischem Stress führen. Mit KomplementärTherapie gehen wir auch Glaubenssätzen auf den Grund, nehmen ihren Einfluss bewusst wahr und erfahren, wie sich dadurch innere Anspannung auf unseren Körper auswirkt.
Während der Ayurveda-Behandlung wird dazu eingeladen, innezuhalten und durch Meditation, Atemübungen (Pranayama) und sanfte Körperübungen (Asanas) bewusst zur Ruhe zu kommen. Im Alltag integriert fördern diese die Selbstregulation nachhaltig und stärken die mentale Widerstandskraft (Resilienz). Durch manuelle Behandlungen und die oben erwähnten Techniken unterstützt die Ayurveda-Therapie das Nervensystem, wieder ins Gleichgewicht zu finden. Sie hilft, einen rajasischen oder tamassischen Zustand zu transformieren und eine ausgeglichene, sattvische Qualität zu fördern. Besonders gestresste Menschen mit mentaler Anspannung und Grübeleien schätzen Kopf- und Fussbehandlungen (Muk-/Padabhyanga), da sie geistige Klarheit fördern, innere Ruhe stärken und mehr Gelassenheit im Alltag ermöglichen.
© unsplash
© unsplash
Stress und Lebensstil: Der Einfluss von Ernährung und Bewegung
Ayurveda Therapie fördert das innere Gleichgewicht durch eine typgerechte Ernährung, die die Verdauungskraft (Agni) stärkt, den Hormonhaushalt reguliert und das Nervensystem beruhigt. Warme, nährende Speisen besänftigen ein überaktives Pitta, während leicht verdauliche, erdende Nahrungsmittel ein unausgeglichenes Vata stabilisieren. Die ayurvedische Lehre unterscheidet auch die Qualität unserer Nahrung und deren Einfluss auf Körper und Geist. Sattvische Nahrung wie frisches Obst und Gemüse fördert Klarheit und inneres Gleichgewicht. Rajasische Nahrung steigert Energie, kann jedoch zu Unruhe führen. Tamasische Nahrung macht träge und kann die geistige Klarheit trüben. Eine ausgewogene, sattvische Ernährung unterstützt körperliche Gesundheit sowie geistige Ausgeglichenheit. Auch regelmässige, achtsame Bewegung wie Yoga oder Spaziergänge unterstützt den Energiefluss und beruhigt das Nervensystem. Als wichtiger Bestandteil des ganzheitlichen Therapiekonzepts ergänzen sich Ernährung, Körperübungen, Atemtechniken und Achtsamkeit und fördern so die Selbstregulation, stärken die Resilienz und tragen so langfristig zu nachhaltiger Gesundheit bei.
Fazit: Im Gleichgewicht leben
Ayurveda Therapie zeigt uns, dass Stressbewältigung eine ganzheitliche Aufgabe ist. Durch bewusste Ernährung, regelmässige Rituale, achtsame Bewegung und innere Reflexion können wir mehr Harmonie und Ausgeglichenheit in unserem Leben erfahren. Es geht darum, unsere Gewohnheiten
zu hinterfragen und achtsame Veränderungen vorzunehmen. Viele Stressreaktionen sind tief verwurzelt und laufen unbewusst ab. KomplementärTherapie hilft, solche Muster bewusst wahrzunehmen und mit Achtsamkeit und Geduld zu transformieren. So finden wir unseren eigenen Weg zu mehr Ruhe, Klarheit und innerer Zufriedenheit.
Autorin: Silvia Ferlito, KomplementärTherapeutin mit Branchenzertifikat Methode Ayurveda Therapie, Basel
Verband für Schweizer Ayurveda-Medizin und -Therapie www.vsamt.ch
Beitrag teilen